Nina Fröhling geht: „Wir sagen Dankeschön“

Wp vom 01.03.2024 von Alexander Lück

Balve „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich bin so überwältigt und sprachlos.“ Das war, noch bevor sie dann ihre vorbereiteten Notizen zur Hand nehmen konnte, für die Abschiedsworte. Aber diese Überwältigung, die kam ganz tief aus dem Herzen. Am Donnerstagnachmittag ist Nina Fröhling ganz offiziell in der Aula als Leiterin der Balver Realschule verabschiedet worden.
Viele Menschen, die mit ihr zusammengearbeitet haben in den vergangenen elf Jahren, hatten zuvor gut eineinhalb Stunden lang gewürdigt, warum Nina Fröhling ein so großer Gewinn war, nachdem sie Ende 2012 an die Schule gekommen war.
Es war damals eine turbulente Zeit, erinnerte sich unter anderem Konrektor Thomas Münch. Die Debatten um die Zukunft von Haupt- und Realschule am Ort, eine mögliche Zusammenlegung mit der Schule in Neuenrade, schwierige Anmeldezahlen.
Nina Fröhling nahm das Heft in die Hand, so schilderte es Thomas Münch. Um auch, wie sich Bürgermeister Hubertus Mühling erinnerte, für einen Neuanfang zu sorgen. Und dann führten Fröhling und Münch in der Schule, so schilderte der Vize grinsend weiter, eine „Dienstehe“. Die schon vor ein paar Tagen endete, wie Nina Fröhling dann lachend in den Raum stellte, als Münch sie aus einem gemeinsam verwalteten elektronischen Kalender warf. Aber nur, das antwortete der Konrektor schlagfertig, damit er in Ruhe die große Verabschiedung vorbereiten konnte.
Es ging also durchaus lustig zu bei diesem Anlass. Auch wenn Thomas Münch den Nachmittag eingeleitet hatte mit Heintje und „Scheiden tut weh.“ Musikalisch knüpfte das gesamte Kollegium später an, es stimmte ein auf die bekannte Melodie der Flippers: „Wir sagen Dankeschön, für elf Jahre, Frau Fröhling.“ Was sind die Verdienste der Pädagogin um die Balver Realschule?
Vor allem habe sie die Digitalisierung und technische Ausstattung der Schule voran gebracht. Schon deutlich vor Corona, was dann in der Pandemie aber am wirkungsvollsten ausgespielt werden konnte. Michael Krause von der Bezirksregierung Arnsberg nannte das gerade für eine Schule im ländlichen Raum absolut vorbildlich.
Eine weitere gemeisterte Herausforderung war die Integration des Hauptschulzweigs, viel Herzblut floss in Aus- und Fortbildungskonzepte für Lehrerinnen und Lehrer, gelobt wurde die gute Zusammenarbeit mit heimischen Betrieben um den Übergang der jungen Leute ins Berufsleben zu erleichtern.
Immer wieder nannten die Redner einerseits Fröhlings klar formulierte Ziele, ihr strukturiertes Handeln auf dem Weg dorthin - und bei alldem immer Wertschätzung aller Menschen, mit denen sie in Kontakt trat. Michael Krause nannte es „mit Herz und Verstand führen“.
Weitere Attribute brachte das Lehrerkollegium vor: eine „Frau der Konzepte“, Teamplayerin, immer akribisch vorbereitet auf alle Gespräche, aber auch Deko-Queen und tierlieb. In ihre Zeit fällt der Einzug von Katze Max in der Realschule. Und über allem wieder die Wertschätzung den Menschen gegenüber: „Sie schafft ein positives Umfeld, in dem sich jeder wohlfühlt“, betonte Lehrerin Alexandra Schulte stellvertretend für das Kollegium, bevor man Dank und gute Wünsche dann auch noch musikalisch ausdrückte.
All das bewegte Nina Fröhling sichtlich. „Ich bin jeden Tag gerne hierhin gekommen“, sagte sie mit ein wenig feuchten Augen. Ihre ersten Gedanken hätten jederzeit den Schülerinnen und Schülern gehört. Das wird sicher auch zukünftig so sein, die neue Aufgabe wartet bei der Bezirksregierung Arnsberg. Dass sie auch hier die Arbeit reizt, daraus hatte sie nie einen Hehl gemacht. Es ist das berühmte lachende Auge einerseits und das weinende andererseits.
Bürgermeister Hubertus Mühling sprach über das Balver Wappentier. Es habe zu Beginn und auch am Ende von Fröhlings Amtszeit eine Rolle gespielt, bei Einführung und Verabschiedung, teilte die scheidende Schulleiterin mit: „Als erstes ist ein kleines Mammut in mein neues Büro eingezogen. Weil mir der Abschied doch so schwer fällt.“

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