Kleiner Dino lässt das Heimatmuseum beben

Das Iguanodon im Balver Museum bekommt eine Stimme

WP vom 12.07.2018 von Marcus Bottin

Das Balver Museum für Vor- und Frühgeschichte hat eine neue Attraktion – und die ist ganz schön laut.

Eigentlich ist der kleine, grüne Dino ein Exponat zum Liebhaben. Seit Anfang der Saison erfreut ein Iguanodon-Jungtier im Balver Museum für Vor- und Frühgeschichte die Besucher – und kommt mit seinen kindlichen Proportionen und den großen Kulleraugen gerade bei den jüngsten Museumsbesuchern bestens an. Doch der prähistorische Charmebolzen kann seit kurzem auch anders. Informatikschüler der Realschule verhalfen dem Iguanodon-Exponat zu einer Stimme – und die hat wenig gemeinsam mit dem lieblichen äußeren Erscheinungsbild des kleinen Dinosauriers.

Wild oder friedlich – per Knopfdruck

Die Projektgruppe um Fachlehrer Thomas Münch gab dem Iguanodon zwei unterschiedliche Laute – von Museumsbesuchern per Knopfdruck wählbar. Wer den mit „friedlich“ beschrifteten Knopf drückt, wundert sich vermutlich, wie der kleine Dino denn wohl erst „wild“ klingen mag. Und weil die Neugier in der Regel größer ist als die Vorsicht, wird es laut im Museum. Wo wild draufsteht, kommt laut raus. Für Museumsmitarbeiterin Ulrike Knips ist das Brüllen des Dinos mehr als nur ein netter Gag. Sie betont: „Wir wollen das Lernen mit allen Sinnen vorantreiben.“
Michael Bathe, allgemeiner Vertreter des Balver Bürgermeisters, lobte bei der offiziellen Vorstellung Idee und Umsetzung des Projekts: „Frau Knips hatte die tolle Idee, das Iguanodon quasi zum Leben erwecken, indem es Töne abgibt. Und der Informatikkurs der Realschule hat das super realisiert. Es ist schön, wenn Schüler einen Bezug zu unserem Heimatmuseum haben.“ Die Frage an die vier Zehntklässler, ob sie denn vor ihrer gemeinsamen Aktion überhaupt gewusst hätten, dass es ein solches Museum in Balve gibt, konnte sich Michael Bathe nicht verkneifen. Als alle vier Jugendlichen überzeugend nickten, musste der Fachbereichsleiter zugeben: „Da bin ich aber positiv überrascht.“

Realschule hilft gerne

Fachlehrer Thomas Münch sagte, dass die Realschule gerne geholfen habe. „Als uns die Anfrage kurz nach Ostern erreichte, waren unsere Schüler noch mit den Zentralen Prüfungen beschäftigt, aber anschließend haben wir das Projekt mit Elan angegangen.“ Allerdings sei der Bau der Bedienelemente nicht ohne Hilfe möglich gewesen. „An der Schule können wir schon vieles, aber schweißen noch nicht.“ Zum Glück sprang mit der Firma Paul Müller ein Sponsor in die Bresche, der technische Unterstützung und das benötigte Material beisteuerte. Der ortsansässige Radio- und Fernseh-Händler Haus Staffel stellte Verstärker und Lautsprecher zur Verfügung – und schon konnte die Arbeit für Kevin Danne, Tino Pieper, Nico König, Thomas Gerber und Fabian Freiburg beginnen.


Kevin Danne programmiert Raspberry-Computer

Die Programmierung des Raspberry-Minicomputers für die Steuerung der Dino-Sounds übernahm Kevin Danne, der bereits eine Ausbildungsstelle bei einem ortsansässigen IT-Unternehmen in der Tasche hat. Lehrer Thomas Münch betont: „Es hat allen Spaß gemacht. Wir freuen uns, dass wir das Museum unterstützen konnten. Wir werden ja auch von vielen unterstützt, und so können wir mal etwas zurückgeben.“
Die Stadt Balve freue sich sehr über eine weitere Attraktion für ihr kleines Heimatmuseum, bekräftigte Michael Bathe und kündigte an: „Das ist nur der erste Schritt für interaktive Angebote.“ Zu Schülern und Lehrer sagte er: „Wir wir werden wohl noch häufiger auf eure Unterstützung zurückgreifen.“

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