Wenn das Netz zur Falle wird: Realschule sensibilisiert für Mobbing und Grooming

Die Gefahren durch Mobbing und Grooming im Internet sind auch an der Realschule Balve ein Thema. Bei einem Infoabend wollte die Schule dafür sensibilisieren.

Artikel des SV vom 16.03. von Kerstin Zacharias, Fotos: Julius kolossa

Balve – In die soziale Falle können Jugendliche ganz schnell tappen: wenn beim Austausch über ein Netzwerk im Internet mit dem netten Gesprächspartner von diesem das Verlangen nach Nacktbildern immer größer wird, sie diesem Drängen nachgeben und diese Bilder dann tatsächlich verschickt werden, dann hat die andere Seite alles in der Hand, um durch das Versenden dieser Fotos für Spott zu sorgen. Oder aber man erlebt beim ersten Treffen eine Überraschung, wenn ein deutlich älterer Mensch als erwartet vor einem steht, der eindeutig sexuelle Absichten hat. Dieses „Cybergrooming“ ist eine Seite der realen Welt auch in Balve.

An der Realschule ist dies ein Thema, wie der kommissarische Schulleiter Thomas Münch im Gespräch mit unserer Zeitung erläuterte: „Wir müssen eingreifen, indem wir Hilfe leisten, wenn Schüler sich an uns Lehrer wenden – und wir konnten bisher auch Hilfe leisten.“ Auch „Cybermobbing“ gehöre dazu, und die Vermittlung von sogenannten Schönheitsidealen in den sozialen Medien. All dies war Anlass genug, dass die Stadt Balve als Schulträger in Zusammenarbeit mit der Realschule einen Informationsabend veranstaltete. Mit 70 Teilnehmern, darunter vielen Schülern, war diese Veranstaltung sehr gut besucht. Dies bestätigte André Flöper, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, auf unsere Nachfrage.

Bei seiner Begrüßung wies er auf die von sechs Schülern des 9. Jahrgangs gedrehten Videos hin. Martina Reisloh, Schulsozialarbeiterin, hatte diese in Zusammenarbeit mit den Jugendlichen erstellt. „Immer wieder hatten die Schüler neue Ideen dazu“, blickte sie zurück. Und: „Das, was gezeigt wurde, ist sehr nah an der Wirklichkeit.“ Mehr wollte sie dazu nicht sagen. „Ich hoffe, dass Ihr nie in eine solche Situation kommen werdet“, wendete sich Marcus Klein, Leiter der OGS Balve, an die Teilnehmer. „Und wenn: es gibt die richtigen Ansprechpartner.“ Polizei, Jugendamt, Drogenberatung, Caritas-Familienberatung und Jugendgerichtshilfe waren vor Ort.

Und natürlich stand die Realschule mit der Schulsozialarbeiterin Martina Reisloh für den Austausch bereit. „Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass man zunächst einmal Vertrauen zu seinen eigenen Eltern hat.“ Das sei aber nicht selbstverständlich. An der Schule sei man sensibilisiert für all das, was die Schüler belastet. André Flöper: „Man muss darüber sprechen und informieren über diese eigene Welt mit ihren Gefahren.“

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